Monatelang haben Hermann Geiselhart und sein Sohn Max auf den Moment des Anzündens gewartet und darauf hingearbeitet. Und jetzt das kurzfristige Verbot. Am Abend vor der Veranstaltung kam die Nachricht aus dem Landratsamt Reutlingen: Anzünden der Meiler verboten, die Waldbrandgefahr sei zu hoch.
Verbot wegen Waldbrandgefahr auf der Schwäbischen Alb
Nachvollziehen könne er das Verbot nicht, sagte Hermann Geiselhart dem SWR. Ein Meiler sei kein offenes Feuer. Außerdem würden Landwirte extra große Gefäße mit Wasser bereitstellen. Ob und wann die beiden Kohlenmeiler diesen Sommer angezündet werden können, um auf der Schwäbischen Alb Holzkohle nach alter Tradition herzustellen, ist noch offen. Familie Geiselhart hofft auf eine baldige Regenperiode.
Für die Köhler-Tradition Urlaub geopfert
Seit Ende vergangenen Jahres hätten sie die zwei Kohlenmeiler fürs Anzünden vorbereitet, so Hermann Geiselhart gegenüber dem SWR. Genügend Holz in die richtige Länge zu spalten und fein säuberlich auf die Kohleplatten zu schichten, das dauert. Zwanzig Tage Urlaub hätte jeder von ihnen dafür geopfert. Alles für die Tradition: Seit 2014 ist die Verkohlung von Holz als eine der ältesten Handwerkstechniken Immaterielles UNESCO Weltkulturerbe.
Trotz Verbots Fest mit Grillhähnchen am Kohlenmeiler
Üblicherweise wird jedes Jahr das Anzünden des Kohlenmeilers gefeiert, und es gibt Hähnchen vom Holzkohlegrill für alle, die dem Rauchen des Kohlenmeilers zusehen. Auch wenn das Fest dieses Jahr wegen des Verbots getrübt ist und der Ruf "Gut Brand!" nicht wie geplant erschallen darf: Für die rund 200 Besucherinnen und Besucher gibt es am Dienstagnachmittag trotzdem wie geplant ein Fest mit Grillhähnchen.