Die Polizei hat nach wiederholter Randale Wohnungen von Mainzer Hooligans durchsucht.

Zu hartes Vorgehen

Nach Hooligan-Razzia in Mainz: Anwälte beschweren sich

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Sarina Fischer
Sarina Fischer ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Die Polizei hat mehrere Wohnungen von Mainzer Fußball-Hooligans durchsucht. Hintergrund sind Schlägereien mit gegnerischen Fangruppen. Jetzt gibt es Kritik am Vorgehen der Polizei.

Insgesamt sind laut Polizei am Dienstagmorgen 45 Wohnungen durchsucht worden, nicht nur in Mainz und Umgebung. Es gab auch Einsätze in Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Hunderte Polizistinnen und Polizisten seien beteiligt gewesen. Sie suchten vor allem nach Kleidung, die die mutmaßlichen Täter trugen, aber auch nach Handys oder Laptops. Auf ihnen hofft die Polizei Videos der Schlägereien zu finden.

Die Polizei will aber auch auf andere Weise gegen die Fangewalt durchgreifen. So plant sie, gegen zwölf Mainz-05-Fans Stadionverbote zu verhängen. Außerdem soll ihnen bei den nächsten beiden Heimspielen auch der "Zugang zu anderen einschlägigen Örtlichkeiten untersagt werden", heißt es in einer Mitteilung. Die Fans sollen dazu aber zunächst angehört werden. 

Polizei will Störaktionen von Fans unterbinden

Weitere 32 Beschuldigte aus der Mainzer Fanszene gelten als Gefährder. Sie erhielten entsprechende Schreiben. Die Polizei macht sie darauf aufmerksam, dass ihre Namen bekannt seien und weitere Störaktionen von ihnen nicht toleriert würden.

Im Dezember vergangenen Jahres und zuletzt im Februar hatten dutzende Fans der Fußball-Bundesligisten aus Mainz, Frankfurt und Augsburg in der Mainzer Innenstadt aufeinander eingeschlagen und randaliert. Möglicherweise hatten sich die Fangruppen zu den Schlägereien verabredet. Die Polizei ermittelt wegen besonders schweren Landfriedensbruchs.

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Mainzer Fan-Anwälte kritisieren Vorgehen der Polizei

Die Mainzer Fan-Anwälte "Brill & Weiß" kritisieren derweil das Vorgehen der Polizei. Die Durchsuchungen seien nach ihren ersten Erkenntnissen übertrieben hart gewesen.

"Für die meist noch sehr jungen Betroffenen ist das eine große Belastung - das wird oft unterschätzt", sagte der Anwalt Christoph Weiß dem SWR. Bei einem Betroffenen hätten vermummte Polizeikräfte in Schutzkleidung den Arbeitsplatz durchsucht und dort für unnötige Irritation gesorgt.

Vor allem Handys beschlagnahmt

Außerdem sei es bedenklich, dass bei den Durchsuchungen neben Tatkleidung vor allem auch Handys beschlagnahmt wurden. Denn die könne die Polizei nicht nur als Beweismittel auswerten, sondern damit theoretisch auch Persönlichkeitsprofile erstellen.

"Wir werden jetzt in Einzelfällen prüfen, ob für die Razzia ein hinreichender Anfangsverdacht vorlag", so Anwalt Christoph Weiß. Laut einem Polizeisprecher soll das bei allen 45 Durchsuchungen am Dienstag der Fall gewesen sein.